Ballhaus Pankow

Projekt Informationen
Bauherr:
Privat
Realisierung:
2019
Baukosten:
Leistungsumfang:
Ballhaus Pankow
Erbaut wurde das Ballhaus Pankow im Jahr 1880 im Auftrag des Gastwirtes August Lehder. Dieser ließ zunächst ein eingeschossiges Gebäude auf dem Grundstück Lindenstraße 11 (seit 1936: Grabbeallee 53), Ecke Kaiserin-Augusta-Straße (seit 1950: Tschaikowskistraße) errichten. Nach Abschluss der ersten Bauphase gab es dort Gasträume, einen kleinen Saal und einige Wohnräume. Anfangs trug der Betrieb den Namen Restaurant Schloss Schönhausen, benannt nach dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Schloss Schönhausen, einer der Residenzen der preußischen Königsfamilie. Damals lag das Ballhaus noch vor den Toren der rapide wachsenden Stadt Berlin. Im Umfeld entlang der Lindenstraße befanden sich zu dieser Zeit einige weitere Ausflugslokale.
Die Geschäfte des Restaurants liefen gut. 1892 ließ August Lehder die bestehenden Gebäude um einige neue Bereiche erweitern, unter anderem um einen zirka zehn Meter hohen Ballsaal. Insbesondere die- ser spektakuläre Saal mit prächtiger Deckenbemalung, Stuck und Parkett machte das Ausflugslokal bald zur Sehenswürdigkeit. Ein großer Wintergarten im Fachwerkstil und eine Bar wurden unmittelbar an- grenzend an den Ballsaal errichtet. Kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert legte August Lehder die Geschicke des Ballhauses Pankow in die Hände seines Schwiegersohnes August Donath. In den Folge- jahren wurde es unter diversen Eigentümern als Tanz- und Vergnügungsstätte genutzt. Der letzte Gast- stättenbetrieb wurde 1933 geschlossen. Danach gab es Erbstreitigkeiten, so dass die Immobilie zwangsverwaltet wurde.
Den Zweiten Weltkrieg überstand das Gebäudeensemble nahezu unbeschadet. Zwischen 1945 und 1989 diente das Ballhaus als Produktionsstandort. In den unmittelbaren Nachkriegsjahren wurden hier Stahlhelme zu Kochtöpfen umgeschmiedet. Später zogen eine Schlosserei und danach ein Maschinen- baubetrieb ein. Der sorglose Umgang mit der Bausubstanz führte dazu, dass sich das Ballhaus 1989, zum Zeitpunkt der Wende, in einem katastrophalen Zustand befand. Dach und Wände waren weitge- hend verrottet. Das Gebäude stand kurz vor dem Verfall. Dennoch wurde es unter Denkmalschutz ge- stellt und in den Jahren 1993 bis 1995 restaurierte ein neuer Eigentümer es mit großem Aufwand für rund fünf Millionen Euro. Dabei kamen auch öffentliche Fördermittel zum Einsatz, da an der Wiederinbe- triebnahme des Ballhauses ein erhebliches öffentliches Interesse bestand. Seit die aufwändige Rekon- struktion des Ballhauses Pankow im Jahr 1995 abgeschlossen wurde, blieb das Gebäude unter ande- rem aufgrund der hohen Mietforderungen der früheren Besitzer weitgehend ungenutzt. Gelegentlich fanden private Einzelveranstaltungen mit bis zu 500 Gästen statt. Der Öffentlichkeit war nur selten ein Einblick ins Innere des Gebäudes möglich, zum Beispiel im Rahmen von Quartiersspaziergängen und am Tag des offenen Denkmals. Am 25. März 2015 trat Udo Lindenberg in dem barockartigen Ballsaal auf. Sein Konzert war der Abschluss einer Fahrt mit dem „Sonderzug nach Pankow“ (in diesem Fall mit einem Zug der U-Bahnlinie 2). Damit wurde sein Wunsch erfüllt, den er 32 Jahre zuvor in dem gleichna- migen Lied formuliert hatte.
Auszug aus Wikipedia